Ultosó téli városnézés

SAM_0754Am Donnerstag machten Paweł und ich eine letzte winterliche Fototour durch Szeged um die winterliche Stimmung in der Stadt festzuhalten bevor demnächst der Frühling losbricht. Das Wetter war perfekt: Sehr kalt, ein bisschen Wind, keine Sonne. Überall Schneematsch und normaler Matsch. Wir marschierten durch die Innenstadt und knipsten alles brav ab, bekamen bald kalte Hände und nasse Füße. Dann besuchten wir die Synagoge. Dort regnete es durch die Kuppel hinein. Am Freitag kam etwas überraschenderweise mein Bruder Hansl zu Besuch nach Szeged. Das Wetter war wieder perfekt für einen letzten winterlichen Stadtrundgang. Nebel, starker Wind, ziemlich frostige Temperaturen. Ich war inzwischen schon etwas verkühlt. Am Samstag war das Wetter genauso gut wie die Tage davor und so ließen wir es uns einfach nicht nehmen noch einen kleinen Fotospaziergang zu unternehmen. Ich ließ mich dabei von meinen gelegentlichen Hustenanfällen nicht stören. Schließlich ist ja das letzte Winterwochenende und das müssen wir auch ordentlich dokumentieren. Heute früh raffte ich mich stark verkühlt auf um festzustellen, dass wir einen strahlenden Sonnentag hatten. Der erste Frühlingstag! (Entsprechend habe ich auch gleich das Blog-Layout adjustiert…) Natürlich starteten wir gleich los um die ersten Frühlingsfotos zu schießen. Wir waren wieder in der Synagoge, wo es mittlerweile nur mehr von der Kuppel herunter tropft. Danach reiste mein Bruder wieder etwas überraschend und vor allem in eine vollkommen ungeplante Richtung ab.

Szegediner Hauswirtschaft...

der-Toaster
Heute möchte ich der geschätzten Leserschaft einen ganz besonderen Mitbewohner vorstellen. Er ist schon recht alt. Sein Äußeres verspricht nicht allzu viel und doch ist er ein wunderbarer Toaster. Wie auf den Bildern ersichtlich, hat er hier in der Wohnung zweierlei Aufgaben: 1. Toasten 2. Die Heizung zu ersetzen. Beides meistert er unter größter Kraftanstrengung und höchstem Stromverbrauch.
Auch nicht besonders sparsam ist unsere Gasheizung. Sie werkelt zwar den ganzen Tag, jedoch unter recht unausgeglichener Wärmeverteilung. In meinem Zimmer hat es angenehme 23 Grad, in der Küche immerhin noch 18° und von dort aus geht es temperaturmäßig nur noch abwärts.
Neben dem Toaster haben übrigens Reni und Helga einen kurzen Moment Platz genommen um sich wieder aufzuwärmen bevor sie wieder in ihre erfrischenden Zimmer gehen…
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Neben unserem Freund, dem Toaster gibt es noch einige bemerkenswerte, mehr oder weniger einfallsreiche Lösungen in unserem Haushalt. Da wäre auf jeden Fall die Dusche, oder eher Duschgelegenheit zu nennen. An sich würde man der Badewanne mit – scheinbar ganz normalen Armaturen – nicht ansehen, dass hier der Duschvorgang besonderem Fingerspitzengefühl bedarf.
Der unbedarfte Duschkandidat nähert sich nun also entsprechend vorbereitet der Angelegenheit. Und steigt in die Badewanne um dort seine körperpfleglichen Gepflogenheiten vorzunehmen. Beim Besteigen der Wanne fällt schon auf, dass es keinen Duschvorhang gibt. Besorgt dreht man das Wasser vorerst nur leicht auf, damit nicht alles vollgespritzt wird. Jetzt fällt ziemlich plötzlich auf, dass der Knopf, der normalerweise dazu dient, dass Wasser entweder in Richtung Wanne oder in die Brause zu leiten, mit einem Gummiband befestigt war – war nämlich deshalb, weil jetzt das Wasser horizontal aus der Armatur schießt. Nachdem der nämliche Knopf wieder mit dem Gummiband dorthin verstaut wurde, wo er sein soll, bemerkt man wieder sehr schnell, dass er nunmehr nur noch die Aufgabe hat, das horizontale Austreten des Wassers hintanzuhalten.
Nun wird die Duscherei einfach mit dem halben Wasser vorgenommen, weil die andere Hälfte direkt in den Abfluss fließt. Es ist auch kein Duschvorhang von Nöten, weil es sich um derart geringe Wassermengen handelt, dass von Spritzen, Schwappen, Schwallen keine Rede sein kann. Man beträufelt sich einfach regelmäßig mit Wasser, seift sich ein und wischt die Seife mit dem Handtuch ab.
Wie ich aus anderen Quellen höre, habe ich es mit meiner Dusche aber noch recht gut getroffen. Anonyme polnische Studenten (s. CEEPUS-osok) sollen angeblich mit dem Gedanken spielen, sich eine Semesterkarte fürs Schwimmbad zu kaufen um dort den Duschfreuden unlimitiert frönen zu können.

Az egyetemen

Uni, Tag 3.
Wie unten zu sehen ist, habe ich schon einen Stundenplan gebastelt. Das geschätzte Lesepublikum darf nun aber nicht irrig annehmen, dass meine Vorlesungen zu den im Vorlesungsverzeichnis ausgewiesenen Zeiten oder gar in den angegebenen Räumlichkeiten stattfinden. Der Stundenplan bildet für mich nur eine grobe Orientierungshilfe. Ich benutze den Stundenplan, den ich aus den mannigfaltigen Informationen aus dem Vorlesungsverzeichnis, mündlicher Tradition, diversen Aushängen und Anschlägen und eigenen Erwägungen zusammengeschnitzt habe, als Anhaltspunkt dafür, welchen Professor ich an diesem Tag suchen möchte.
Nehmen wir also zum Beispiel den heutigen Tag. Laut Stundenplan sollte ich um 15.00 die Vorlesung „Modern Magyar irodalom 1“ besuchen. Ich weiß aber, weil ich am Montag schon einmal dort war, dass am Hungarologie-Institut um 11 eine Vorbesprechung für einen Ungarischkurs ist. Also verständige ich Pawel, einen von den wackeren CEEPUS-Leute aus Wien. Um 11 findet also tatsächlich die Vorbesprechung statt. (So etwas steht nirgends im Vorlesungsverzeichnis, kein Aushang, gar nichts.) Highlights dieses Semester auf der Hungarologie: Ein traditionelles Schlachtfest und der Faschingsumzug (wer weiß, was das wirklich ist) in Mohács. (Da können sich die faden Wiener Hungarologen einmal was abschauen)
Stundenplan
Um 15.00 wird es wieder spannend: ich eile zur Vorlesung. Die letzten beiden Tage haben mich gelehrt, dass man lieber eine halbe Stunde fürs Lehrsaalsuchen einplant…
Das Audimax ist leicht gefunden. Ich bin aber allein. Macht nichts. Ich gehe gleich zur ÖH. Da kennt man mich schon. Da wird dann eigens einer abgestellt, der mit mir gemeinsam investigiert, was mit der Lehrveranstaltung passiert sein könnte. Bisherige Ursachen für das Nichtantreffen von Kollegen und Professoren:
- Die LV war im letzten Semester
- Die LV findet doch nicht statt
- Die LV wurde verschoben
- Die LV findet erst ab nächster Woche statt
- Die LV findet in einem anderen Saal statt
- …
Da aber jetzt mein hilfreicher Detektivassistent von der ÖH auch überfordert ist, schiebt er mich vor die Sekretärin des Instituts für moderne ungarische Literatur. Die erklärt mir dann sehr nett, dass heute keine LVs stattfinden. Ich soll doch morgen wiederkommen – Das werde ich.

Hochgeschätzte Leserschaft!

Liebe Era, lieber Bernhard, lieber Andi!

Nach dem phänomenalen Erfolg von ITT MAGYARORSZÁGON werde ich von allen Seiten gedrängt den Blog fortzusetzen. Deshalb präsentiere ich nunmehr ITT MAGYARORSZÁGON, a folytatás…
Es ist wieder mit großartigen, objektiven Reportagen aus dem Ungarnland zu rechnen.
Da ja zumindest einer meiner Leser im Ungarischen nicht so firm ist, biete ich in dieser 2. verbesserten Auflage ein besonders Service: Der kleine Burgstaller, ein künftiges Standard-Handwörterbuch, der Sprachführer und Freund des im Ungarischen noch nicht ganz orientierten Österreichers.

Tájékozódás

Szeged – Was wissen wir denn schon über Szeged?
Szegediner.
Szegediner Krautfleisch.
Aber fällt uns denn nicht zu jeder ungarischen Stadt ein Menü ein?
Also Szeged. Das liegt im Süden von Budapest. An der Grenze zu Serbien und Rumänien.
Aber was heißt das schon?
Also in Szeged. Tragen die Damen sehr kurze Röcke und Bleistiftabsätze bei jeder Witterung. Die Männer sportliche Trachtenanzüge aus Ballonstoff. Auch bei jeder Witterung, zu jedem Anlass.
In Szeged gibt es wenig Niederschlag. Wohl nur deshalb können es sich die Szegediner erlauben, ihre Dachrinnen direkt auf den Gehsteig zu leiten. Vorgestern hat es geschneit, jetzt purzeln die stöckelnden Damen auf den vereisten Gehsteigen herum und werden dabei von den sportbegeisterten Herren beobachtet.
Soviel wissen wir schon über Szeged.

Szegedi otthon

Auf dem Bild ist mein Zimmer zu sehen. Ich bin gerade im Begriff auf meinen Balkon hinauszutreten. Vom Balkon aus hat man einen schönen Blick auf den darunter liegenden Hof und den Schornstein einer aufgelassenen Fabrik in der nicht allzu fernen Ferne.
a szobámban...

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In der Puszta

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Um meinen Ungarnaufenthalt zu krönen und das Ungarn Reitervolk-Puszta-Image weiterzuzementiern, habe wir uns letztes Wochenende nach Hortobágy (einziger Ort in der Puszta, bestehend aus der Nagycsárda, wo schon Petöfi Sándor die Leute mit seinem Nemzeti Dál unter den Tisch hineingedichtet haben soll, der Kilenclyuk-Brücke, dem Hirtenmuseum, dem Ware-billig-aber-trotzdem-erste-Wahl-Klimmbimmmarkt -fast hätte ich mir den 20Liter-Gulasch-Kupferkessel mit dazugehöriger Gasfeuerstell gekauft - dem Mongolen-Millennium-Landnahme-Denkmal und schließlich einen 2**-70er-Jahre-Hotel, dem der Charme schon ein bisschen abgebröckelt ist, in das wir abgestiegen sind). Kaum hatten wir eingecheckt, drängten wir schon wieder nach draußen an die frische Pusztaluft und schlossen uns einer bunten Truppe fahrender Vandalen (Touristen) an, um eine Pusztatour zu machen. Dies geschah allerdings nicht in einem wilden Durcheinander, sonder ging unter dem strengen Regiment unserer ostdeutschen Führerin vonstatten. Die gute Frau war sicher in den 70ern (wahrscheinlich zur Hoteleröffnung) nach Hortobágy gekommen und hat sich seitdem ihren blechernen deutschen Akzent behalten. Was natürlich nicht nur im deutschen ungewohnt für uns klang, sonder besonders zu befremdlichen Anwandlungen führte, als sie die ungarische Sprache in deutsche Sprachmelodiemuster zwang. Nachdem wir die leichteren Touristen beiseite geschoben haben, machten wir dann wunderschöne Fotos von unserem Pferdefuhrwerk, das von einem ebenso routinierten, wie gewissenhaften -das eine schließt das andere nicht aus- Kutscher gelenkt wurde, aus auf die unendliche Weite, die Hirten, die Zackelschafe, die Mangalicza-Schweindln, die Graurinder, die Ponnies und die indischen Wasserbüffel.
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Eine Landpartie

kP-pa-043Übers Wochenende beschloss ich aufs Land hinauszufahren. Die Zugsfahrt war heiter. Am Keleti PU. meinte ich irrigerweise ein 8 Personenabteil für mich allein ergattert zu haben. Doch dann stiegen sie ein: eine siebenköpfige ungarische Gospel-Truppe. Die zweieinhalbstündige Fahrt ins äußerst beschauliche Pápa wurde mir mit den ung. Versionen von „All the Saints“, „I will follow him“, etc. versüßt. Leicht benommen von den inbrünstigen Gospel-Klängen taumelte ich schließlich aus dem Zug. Beim anschließenden Abendessen musste ich die ung. Küche wieder einmal dafür würdigen, dass man hier alles pfefferoni-paprika-scharf machen kann und seien es harmlose Essiggurkerl.
Das samstägliche Programm war sehr gedrängt:
Einige Stunden im Thermalbad Sárvár, das besonders auf österr. Gäste ausgelegt ist, aber hauptsächlich mit Tschechen und Slowaken angefüllt war. Gemeinsam mit Bernhard absolvierte ich dort dann beinharte Vorbereitungsübungen für das Greilingerische Geburtstagscanyoning: wir ließen uns von heißem Thermalwasser aufschwemmen, schwangen uns elegant auf die Rutsche, schwammen 2x im tiefen Becken hin- und her und kämpften tapfer um im Wellenbecken an der Oberfläche zu bleiben. Außerdem schlichen wir an den Badewascheln vorbei, weil wir keine vorschriftsmäßigen Badeschlapfen hatten.
Nach dem Geplantsche begaben wir uns in die Innenstadt um dort der ortsansässigen so wie weiteren fünf Blasmusikkappellen die Parade abzunehmen und schließlich - kurz vorm sich abzeichnenden Hungertod - zu speisen.
kP-pa-020Den Kaffee nahmen wir in Szombathely ein. - Im Café Móló, wo es die weltweit besten Profiteroles gibt.

Zum Ausklang des Tages erklommen wir - altbewährt in Flipflops, siehe Foto - den Sághegy, ein erloschener Vulkan, von wo man eine wunderschöne Aussicht über das Kisalföld hat. kP-pa-034Ich bedauerte sehr, das wir nichts Grillbares mitgebracht hatten, so ein ausgezeichnetes Grillplatzl hat sich mir selten geboten. Durch Glück und Zufall fanden wir unseren Rückweg zum Auto noch vor Einbruch der Dunkelheit und ohne größere Umwege.
Es wäre mir auch sehr peinlich bei einer Bergtour in der ungarischen Ebene zu verunglücken. Total stillos und touristisch wäre das.
Heute besichtigten wir Pápa in 45 Minuten: Hauptplatz, Kirche, heruntergekommenes Schloss - alles im Zopfstil.
Danach kam der weitaus interessante Teil: Bernhard zeigte mir sein Reich, die Stätte seines Wirkens. Ein überdimensionierter „Bauernhof“.
Dort arbeitet Bernhard an einem Projekt zur Erforschung von Kälbersterblichkeit - oder so ähnlich - mit.
Zuerst schauten wir uns das Melkkarussell an. Die Kühe haben es dort sehr lustig. Es wird ihnen zeitgenössische, nationale und internationale Populärmusik geboten und sie dürfen zu sechzigst eine Runde drehen. Danach waren wir bei den Kälbern, die in Hundehütten mit Auslauf wohnen, aber weil es modern ist, nennt man das Iglu-Haltung.
Anschließend sahen wir uns noch die Ställe für die Kühe an. Das war vor allem wegen seiner Größe sehr spektakulär. Tausende schwarz-bunte Kühe waren dort unterwegs. Eine lag auch gerade in ihren letzten Zügen. Aber weil es ein schöner Nachmittag war und ich - oberflächlich wie ich bin - nicht mit der Sterblichkeitsthematik oder vielmehr mit dem langwierigen Stirbt die Kuh jetzt - ist sie schon tot - ist sie endlich tot - auseinandersetzen wollte, wandten wir uns Herbert zu.
kP-pa-084Herbert, der St-Veiter Michlastwagenfahrer, der jeden Tag die ung. Milch nach Italien bringt und breitwillig auf seinen Lastwagen kraxelte um für ein Foto zu posieren.

Besuch bei UNICUM

Wenn in Budapest lange Nacht der Museen ist, wo wird der kultivierte Mensch wohl seine Museums-Tour beginnen? Natürlich in der Zwack UNICUM-Destillerie. Für die nicht so ganz 100 % Ungarn sei erklärt, dass UNICUM hier der mit Abstand bekannteste Schnaps ist, laut II József (Josef II): "Dr. Zwack, das ist ein Unicum", geschmacklich gleichauf mit Gurktaler Alpenkräuter und Jägermeister. Marketingmäßig bewundernswert. Nun ja, meine Mitbewohnerinnen haben mich also in die UNICUM-Destillerie gelockt. Dort gab es gleich ein Begrüßungsstamperl und je einen Gutschein für das Original-UNICUM und das UNICUM next - wie sich nachher herausgestellt hat, waren die Gutscheine reine Formsache. Am ganzen Firmengelände waren nämlich im Abstand von max 5m Verkostungsstandln aufgestellt und so endete die lange Nacht der Museen um ca. elf Uhr abends.

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Zuletzt aktualisiert: 2010.06.13, 11:40

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