Hol van a B-epület? Werd ich mich an die ungarische hát-Mentalität gewöhnen?

Heute also war es so weit: Pünktlich um 6.15 (in Worten: sechsuhrfünfzehn) stand ich im Bett um einem tollen Tag entgegenzugehn. Die Reise führte mich durchs morgendliche Budapest zum Népliget, einem besonders heimeligen Ort, wo man um 7 morgens unbedingt sein will (naja, besser als um 3 in der Nacht). Um 7.30 sollte ich im B-epület(ein bauliches Kleinod der Corvinus-Uni, das man zurecht ein kleines bisschen versteckt hat, das sich übrigens auch nahtlos in das stadträndisch-semiindustrielle Bild der Könyves-Kálmán-körút fügt. Für jene, die mit Budapest nicht so vertraut sind, vielleicht ein wiener Vergleich: Stellt Euch einfach vor, ihr seid um mittlerweile 7.20 am Matzleinsdorfer Platz und sucht eigentlich nach einem Prachtbau auf der Triesterstraße) zwecks Sprachprüfung (nein, nicht ungarisch, sondern französisch). Gut, schließlich betrat ich schon etwas gestresst das Gebäude, das die schöne Aufschrift "Corvinus Egyetem...blabla...A-epület" zierte, und war sofort vom Charme des Portiers niedergeschmettert. 7.25:"Das ist wohl nicht das B-epület?"-schmerzverzerrtes Gesicht, Prüfungsangstschweiß, panisch aufgerissene Augen, etc. Antwort: "Nem." "Und wo ist dann das B-epület?" 7.26 "Hát", und da war es, das schlimmste, fürchterlichste, alles dahinstreckende Wort: hát. Frage man einmal den gemeinen Ungarn, wonach auch immer, er wird es mit einem hát beantworten, langgezogen, Blick dramatisch weit in die Ferne gerichtet, gottergeben,...
Nach einer ewigen Pause nach dem "hát", schien dem Portier dann doch noch einzufallen, dass es einmal ein B-epület gegeben hat. Um ca.7.29 fiel ihm dann sogar ein, dass er mir den Weg beschreiben könnte. Rasch machte ich mich auf den Weg, stürmte in das doch vorhandene B-epület und - stand vor einem versperrten Hörsaal. Niemand, gar niemand war da. 1 Minute vor meiner Prüfung. Ich -leider noch immer nicht akkulturiert- nahm das als schlechtes Zeichen. Statt zu warten bis die Prüfer um 7.45 eintrudelten und die anderen Prüflinge um 8.00, rannte ich durch die leeren Hallen, bereitete den Portiers des A- wie des B-epület-s (eine grammatikalische Neuschaffung, ein ung. Wort im deutschen Genetiv, auf dass sich der Leser selbst zurecht finde) den wohl stressigsten Tag ihres gesamten Arbeitslebens.
Letztendlich sind dann eh alle aufgetaucht und bei der Prüfung ist es mir auch gut gegangen. Zum Schluss durfte ich dann noch an einem lustigen Rollenspiel bei der deutschen Sprachprüfung für die Ungarn mitmachen (haha, ich hab nur in ganz lange Sätzen, ganz schnell, mit vielen Gedankeneinschüben, Infinitivgruppen, Konjunktiven, teils im Juristendeutsch, teils im Dialekt gesprochen) - nein natürlich nicht, es liegt mir fern die armen hát-Ungarn zu quälen...aber als einer gemeint hat, dass die Raucher nach der Rauchpause "erfrischt" wieder kommen werden, konnte ich ein Auflachen -natürlich vollkommen unpassend in einer Sprachprüfung- kaum unterdrücken.
csilla3000 - 2007.04.21, 18:31

sehr gut :)

ich mag deinen schreibstil.

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